Mit Hilfe der Betriebsdatenerfassung lässt sich diese Frage zusammenfassend beantworten: Was hat eine Maschine zu einem bestimmten Zeitpunkt gemacht? Man bildet Zustandsgruppen, um die Anlage zu beschreiben, und identifiziert dadurch Verbesserungspotenziale im Anlagenbetrieb. Aus den erfassten Zeiträumen leitet man Kennzahlen ab, die die Anlagenleistung beschreiben.
Jede Produktion ist anders, aber die Maschinenzustände können in ähnliche Gruppen eingeteilt werden:
Die Zustände lassen sich abhängig von den Produktionsanforderungen erweitern oder verkürzen.
Ein Mitarbeiter dokumentiert die einzelnen Zustände einer Anlage manuell. Er definiert die Zustände vorab und wählt sie aus einer vorgegebenen Auswahl aus. Je nach Anlagenzustand kommentiert er relevante Beobachtungen. Trotz einiger Nachteile bietet die manuelle Erfassung auch Vorteile. Wenn der Mitarbeiter die Dokumentation vergisst oder Tippfehler macht, entstehen fehlerhafte Betriebsdaten. Zudem nimmt die Erfassung viel Zeit in Anspruch. Dennoch überzeugt die manuelle Erfassung durch ihre Einfachheit, da sie keine Schnittstellen zu Maschinen erfordert und sich schnell starten lässt.
Manuell | Manuell | ||
Von | Bis | Zustand | Kommentar |
12.01. 6:30 | 12.01. 7:12 | Anlagenanlauf | Rüsten |
12.01. 7:12 | 12.01. 8:23 | Produktion |
Bei der teilautomatisierten Erfassung löst eine Maschinensteuerung oder ein Sensor die Erfassung aus. Auf diese Weise erfasst man Zustandsänderungen der Anlage und fordert den Mitarbeiter auf, eine Ursache zuzuordnen. Man kombiniert die Flexibilität der manuellen Erfassung mit dem Vorteil der automatisiert definierten Zeitbereiche eines Zustandes. Dadurch reduziert man Fehlermöglichkeiten, bleibt jedoch weiterhin auf Benutzereingaben angewiesen.
Automatisiert | Manuell | ||
Von | Bis | Zustand | Kommentar |
12.01. 6:30 | 12.01 7:12 | Anlagenanlauf | Rüsten |
12.01.7:12 | 12.01 14:23 | Produktion |
Die automatisierte Erfassung nutzt ausschließlich die von einer Steuerung bereitgestellten Daten, um die Zustände zu ermitteln. Die Herausforderung liegt in der Komplexität und Individualität der einzelnen Maschinen. Man wertet die Signale einer Maschine oft zusätzlich aus und verrechnet diese miteinander, um auf individuelle Zustände zu schließen. Dies ist zwar mit Aufwand verbunden, macht das System aber unabhängig von Benutzereingaben. Wenn die Maschine die Zustände bereits einzeln über einen Prozesswert bereitstellt, ist die Anbindung natürlich einfach zu realisieren. Nach unserer Erfahrung ist es aber oft notwendig, über eine selbstdefinierte Berechnung auf den Zustand zu schließen.
Automatisiert | Manuell | ||
Von | Bis | Zustand | Kommentar |
12.01. 6:30 | 12.01 7:12 | Anlagenanlauf | Rüsten |
12.01.7:12 | 12.01 14:23 | Produktion |
Erfassungsart | Vorteile (+) | Nachteile |
---|---|---|
Manuell | Einfach und schnell aufzusetzen Keine Schnittstellen erforderlich | Komplette Abhängigkeit von Nutzereingaben |
Semiautomatisiert | Zeiten werden von der Schnittstelle automatisiert vorgegeben | Reduzierte Abhängigkeit von Nutzereingaben Schnittstelle notwendig |
Automatisiert | Daten werden automatisch und in Echtzeit erfasst | Aufwand bei der Einrichtung |
Wie erfasst man Betriebsdaten am besten? Das hängt natürlich von der individuellen Organisation in der Produktion ab. Steht ein Mitarbeiter fest an einem Arbeitsplatz an einer Maschine, bietet sich die Installation eines stationären Computers an. Erfolgt die Erfassung der Betriebszustände mobil, ist sicherlich die Erfassung über ein Tablet im Webbrowser oder direkt über eine App auf dem Smartphone sinnvoll. Sowohl das Tablet als auch der Computer bieten oft genügend Platz, um auch sinnvolle Auswertungen direkt zu integrieren. Auf dem Smartphone reicht der Platz oft „nur“ für die Erfassung der Zustände.
Die Betriebsdatenerfassung ermöglicht die Generierung verschiedener Berichte und Auswertungen. Eine kleine Auswahl haben wir für Sie zusammengestellt:
Die zugrundeliegenden Daten können auch direkt in einer Echtzeit-Visualisierung die Mitarbeiter auf dem Shopfloor unterstützen.
Was sind die Vorteile einer Betriebsdatenerfassung? Mit Hilfe einer BDE wird zunächst die subjektive Einschätzung der Leistung einzelner Maschinen durch Zahlen, Daten, Fakten ersetzt. Auch wenn der Grad der subjektiven Einschätzung je nach Art der Erfassung (manuell, teilautomatisiert, automatisiert) mehr oder weniger stark ausgeprägt ist. Mit Hilfe der BDE wird ein Überblick über die Produktionsprozesse geschaffen, der je nach Ausbaustufe auch echtzeitnahe Einblicke ermöglicht. Mit Hilfe der Datenbasis können datenbasierte Entscheidungen über neue Verbesserungsprojekte getroffen und Optimierungen gezielt durchgeführt werden.